Ein baden-württembergisches Team hat es beim DVV-Pokal dieses Jahr nicht ins Finale geschafft. Das wussten die United Volleys Frankfurt zu verhindern. Im Viertelfinale haben sie den TV Bühl und im Halbfinale den VfB Friedrichshafen aus dem Weg geräumt – um dann im Endspiel in der Mannheimer SAP-Arena mit 3:0 (25:23, 25:21, 25:22) gegen Netzhoppers KW zu triumphieren.
Pokalsieger dürfen sich dennoch gleich vier Baden-Württemberger nennen. Jochen Schöps, Mario Schmidgall, Jakob Günthör und Linus Hüger stammen aus dem Ländle und stehen bei den United Volleys unter Vertrag. Sie alle sind in der Kaderschmiede des ehemaligen Landestrainers Michael Mallick ausgebildet worden.
Am Ende seiner langen Karriere, mit 37 Jahren, hatte Jochen Schöps (Nr. 10) Anfang 2020 in der Mainmetropole angeheuert. War vor Saisonstart noch nicht klar, ob der 318-fache Nationalspieler nochmal zu alter Form finden würde, avancierte der Diagonalangreifer in dem neu formierten Team schnell zu einem Leistungsträger. Auch in Mannheim hat der gebürtige Schwenninger gezeigt, was in ihm steckt, und das Team zum Erfolg geführt. Im anschließenden Sport1-Interview verriet der Mannschaftsführer, dass er von seinem fünften Pokalerfolg geträumt hätte und freute sich über „eine richtig geile Teamleistung“. Bei der Siegerehrung ließ er es sich nicht nehmen, die Goldmedaillen selbst an seine Mitspieler zu überreichen. Als ihm anschließend DVV-Präsident René Hecht den Pokal in die Hand drückte, hielt Jochen Schöps ihn lange im Arm und genoss den Moment sichtlich.
Einen wichtigen Beitrag zum Pokalerfolg leistete auch Zuspieler Mario Schmidgall, der mit seinen 22 Jahren seine Mitspieler wie ein „alter Hase“ bediente. Im Pokalfinale war er sogar einziger Zuspieler, weil sein Kollege Leon Dervisaj während der Saison kam und im Pokal nicht spielberechtigt war. Schmidgall stammt vom SSV Geiselhardt und begann seine Lehrjahre mit 15 Jahren am Bundesstützpunkt in Friedrichshafen. Bei den Volley YoungStars entwickelte er sich zum Kaderspieler, ging nach vier Jahren zum Bundesligisten TV Bühl und wurde dort schnell Stammspieler. Nach drei Jahren nahm er vor der laufenden Saison in Frankfurt eine neue Herausforderung an
Jakob Günthör, nicht verwandt mit seinem Namensvetter Max, ist ein echtes Häfler Eigengewächs und wagte vergangenen Sommer den Sprung vom Bodensee an den Main und spielt eine gute Saison. Im Pokalfinale kam Günthör zwar nicht zum Einsatz, hat aber im Halbfinale einen wesentlichen Beitrag zum Finaleinzug geleistet. Für den 2,11-Meter-Mann war es nach 2017, 2018 und 2019 – damals mit dem VfB Friedrichshafen – bereits der vierte Pokalsieg. Fünf Jahre hat er für den Rekordmeister geblockt, nachdem er seine Ausbildung in der VfB-Jugendabteilung und am Bundesstützpunkt Friedrichshafen gemacht hat.
Der erst 17-jährige Linus Hüger (Nr. 18) kam vom TV Heidelberg ans Volleyball-Internat Frankfurt und hat ein Zweitspielrecht für die Volleyball Bundesliga. Als frisch gebackener Pokalsieger wurde er von seinen alten Heidelberger Vereinskollegen bejubelt, die bereits im fünften Jahr als Volunteers zum Gelingen des Pokal-Highlights in Mannheim beitragen.
Mit dem 25-jährigen Außenangreifer Jan Jalowietzki, geboren in Friedrichshafen, stand übrigens auch beim Finalgegner ein Baden-Württemberger im Aufgebot. Nach neun Pokalerfolgen seines Vaters Bogdan Jalowietzki hätte er gerne den DVV-Pokal zum zehnten Mal in die Familie geholt. Die United Volley aus Frankfurt haben es verhindert.
Bericht: Gunthild Schulte-Hoppe
Fotos: Tom Bloch
veröffentlicht am Donnerstag, 4. März 2021 um 09:58; erstellt von SBVV-Geschäftsstelle, Andrea Greguric
letzte Änderung: 04.03.21 10:10